Bis heute wurden sehr viele, sehr unterschiedliche Substanzen als wirksame Gleitmittel (Wachse) für Ski, Snowboards oder Schlitten angewendet. Die arbeitshygienischen und ökologischen Konsequenzen wurden dabei kaum berücksichtigt. Ein aus Pflanzen gewonnener und isolierter Farbstoff, E-Indigo, zeigt nicht nur für den Menschen und die Umwelt günstige Eigenschaften, er ist als Gleitmittel auf Schnee auch sehr schnell - wettkampftauglich.

Die bisher besten Gleitmittel, die perfluorierten Wachse (Paraffine, bei denen alle Wasserstoff-Atome durch Fluor-Atome ersetzt sind), müssen entweder heiss mit Dampfbildung oder als Spray mit feinsten Aerosolen aufgetragen werden. So gelangen diese fluorierten, gesundheitsgefährdenden Substanzen über die Lunge ins Blut. Der ganze Abrieb der biologisch kaum abbaubaren fluorierten Wachse von den Skioberflächen, seien es Abfahrtski, Snowboards oder Langlaufski bleibt in der Natur zurück – und das meist in ökologisch empfindlichen Gebieten.

 

Als Ersatz für die von der FIS verbotenen fluorierten Verbindungen werden oft Stoffe eingesetzt, die aktuell noch zulässig sind - aber nicht alles, was wirksam ist, ist auch verantwortungsvoll. Das gilt zum Beispiel für die häufig verwendeten Siloxane. Siloxane kommen in der Natur nicht vor. Sie sind oft schwer abbaubar, weshalb einige als besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) eingestuft sind. Andere, speziell Polydimethylsiloxane, kurz PDMS, bauen sich in feuchten Sedimenten so langsam ab, dass sie auch noch nach Jahrzehnten gefunden werden. Für Gallium reichen die verfügbaren Daten über den Verbleib und die Wirkung in der Umwelt nicht aus, um eine Beurteilung zu ermöglichen. Zusätze von Graphen oder Nanotubes können aufgrund ihrer extrem geringen Grösse durch Einatmen, Verschlucken, Hautpenetration leicht in den menschlichen Körper eindringen. Auch werden gefährliche Farbstoffe, wie z.B. Solvent Black 27 verwendet. Die Zeit ist reif dafür, dass Sport nicht nur Spass macht, sondern auch der Gesundheit und der Umwelt nicht schadet.

Der blaue Farbstoff E-Indigo, der "Wirkstoff" vom Isantin, hat einen Schmelzpunkt von über 300 °C, ist physikalisch und chemisch sehr stabil, kaum toxisch und ökologisch unkritisch (OECD 1994). Das ökologische Verhalten von E-Indigo als Gleitmittel für Wintersportgeräte ist in vierfacher Hinsicht sehr günstig.

  • Als Inhaltsstoff einer Pflanze ist die Abbaubarkeit praktisch nachgewiesen, gewährleistet.
  • Bedingt durch den sehr geringen Abrieb bleiben auf dem Boden nur geringste Mengen von E-Indigo zurück. Der Stickstoffeintrag durch Abrieb auf einer von 10'000 Personen mit E-Indigo befahrenen Piste oder Loipe ist geringer als der natürliche Eintrag über die Luft.
  • E-Indigo bzw. Isantin ist beim Auftrag auf die Ski arbeitshygienisch unbedenklich.
  • Das sportlich Wichtigste: E-Indigo als Gleitmittel für Ski, Snowboards oder Schlitten gleitet auf unterschiedlichen Scheearten sehr leicht und kann mit den heute bekannten, besten Wachsen problemlos mithalten.

Bedingt durch die Besonderheit der chemischen Struktur mit Wasserstoffbrücken, können sich E-Indigo Moleküle durch Selbstorganisation zu grösseren Bändern und Schichten zusammenlagern (PORADA 2009, TRUGER et al. 2016, PASHIROVA et al. 2017). Auf einer Skioberfläche bildet sich damit eine dünne kaum Wasser benetzbare Schicht. Diese Schicht weist auf Schnee eine sehr geringe Gleitreibung auf. Der chemische Aufbau der selbstorganisierten, vielmolekularen Schicht aus vier einzelnen E-Indigo Molekülen. Es handelt sich dabei um Nanostrukturen, die sich in kleinen Schuppen auf die Oberfläche legen. Die Bindung dieser E-Indigo Schuppen mit der UHMWPE-Oberfläche des Skibelags und untereinander erfolgt chemisch durch schwache Dipol-Dipol- und π-π-Bindungen.

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